Ein Plattenbau vor strahlend blauem HimmelLogo
21.01.2023

„Es ist ein Menschenrecht, eine Wohnung zu haben!“

Das sagt Natalie Dedreux.
Aber wir merken gerade:
Es ist schwer, eine Wohnung zu finden als Person mit Down-Syndrom.

Viele von euch wissen:
Wir haben seit einigen Monaten Gäste aus der Ukraine.
Wir suchen eine Wohnung für sie.
Für einen 33-jährigen Künstler mit Down-Syndrom und seine 76-jährige Mutter.

Es ist schwer, in Köln und Bonn eine Wohnung zu finden.
Und an vielen anderen Orten auch.
Wir wissen:
Auch für  Menschen ohne Down-Syndrom ist das schwer.

Aber wir merken bei der Wohnungssuche:
Niemand möchte Menschen mit Down-Syndrom als Mieter oder Mieterin haben.
Die Menschen haben Angst davor.
Sie sagen:
„Die Treppe ist zu steil für eine Person mit Down-Syndrom.“
Oder sie sagen:
„Menschen mit Down-Syndrom sind zu laut.
Das stört mich.“

Die Menschen kriegen dann eine harte Stimme am Telefon.
Und wir merken:
Ein Gespräch ändert nichts an ihrer Meinung.

Natalie Dedreux glaubt:
Diese Vermieter haben es nicht verstanden.
Weil sie zu wenig wissen.
Sie schreibt:

„Die wissen gar nicht:
Was ist anders an uns?
Nämlich nichts!
Ich kann eine Treppe hochsteigen.
Ich bin nicht den ganzen Tag über laut – und das ist mein Freund Zhenya auch nicht.
Ich bin eine gute Mieterin, ich passe überall rein.“

Und sie findet:

„Das geht nicht – das ist nicht in Ordnung!
Das ist eine Diskriminierung an uns!“

In den letzten Jahren wird immer mehr über Diskriminierung gesprochen.
Über die Frage:
Warum werden manche Menschen benachteiligt und ausgegrenzt?
Es wird über Diskriminierung von schwarzen Menschen gesprochen.
Oder über die Diskriminierung durch Sprache.
Aber es wird fast gar nicht über die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung geredet.
Das nennt man Ableismus.
Viele Menschen kennen das Wort nicht.
Und sie wissen nichts über dieses Thema.
Aber unsere Erfahrungen zeigen:
Ableismus ist überall.
Und wir wollen wissen:
Wie können wir dazu ins Gespräch kommen?
Was ist nötig, damit sich etwas ändert?
Im Denken der Menschen.
Und in unserem Zusammenleben.

Natalie Dedreux wünscht sich:

„Nehmt Menschen mit Down-Syndrom ernst – das ist einfach total wichtig!
Es ist wichtig, dass Ihr unsere Bedürfnisse mit·denkt.
Das darf nicht vergessen werden!“